Akute Mittelohrentzündung: Symptome, Ursachen, Therapien

Kaum etwas steht so sehr für die Symbolik des Alterns wie ein nachlassendes Gehör. Doch Hörprobleme sind auch in den jüngeren Semestern oft vertreten. Schäden können zum Beispiel durch eine Mittelohrentzündung entstehen und die Sensibilität des Gehörs herabsetzen.

Frau mit Ohrenschmerzen

Neben der richtigen Diagnose und gezielten Behandlung lässt sich häufig das in Mitleidenschaft gezogene Gehör dank moderner Hörhilfen wieder auf Trab bringen.

Mittelohrentzündung – was ist das?

Im Mittelohr befindet sich ein Hohlraum mit der markanten Bezeichnung Paukenhöhle. Ist die darin befindliche Schleimhaut durch Einwirkung von Bakterien oder Viren befallen, sprechen Mediziner von einer Mittelohrentzündung. Diese teilt sich in drei Kategorien auf: akute, wiederkehrende und chronischer Typ. Während die meisten Erkrankungen im Rahmen einer spontanen Erkältung auftreten, werden der rezidivierende und chronische Typ von zusätzlichen Symptomen begleitet. In den allermeisten Fällen wandern Bakterien vom Nasenrachenraum langsam zum Mittelohr vor. Ist das Trommelfell bereits zuvor beschädigt, genügt ein Schuss schmutziges Badewasser als Zündfunke für die sogenannte Otitis media. Anders als bei normalen Erkältungen besteht bei einem auf das Ohr beschränkten Fall keine akute Ansteckungsgefahr. Wie bei vielen schweren Ohrenentzündungen ist der Ausgang ohne fachlich versierte Therapie ungewiss. Sie können komplett abheilen, aber auch dauerhafte Komplikationen nach sich ziehen. Ein Arztbesuch ist auf jeden Fall bereits bei bloßem Verdacht dringend angeraten.

Symptome: Dauerbelastung im Gehörgang

Die Otitis media verursacht vor allem pochende, stechende Schmerzreize, die sehr überraschend auftreten können. Da das Ohr auch für den Gleichgewichtssinn zuständig ist, klagen Betroffene gelegentlich über Schwindelgefühle. Für langfristige Probleme sorgt besonders der mögliche Abfall des Hörvermögens. Dieser kann geringer Ausprägung sein, aber auch chronische, schwere Verläufe nach sich ziehen. Nicht immer heilt eine Ohrenentzündung in diesem Bereich vollständig aus. Starke Narbenbildung verändert die Belastbarkeit und Anatomie des Gehörs – Hörschäden wären in diesem Fall irreversibel. Meist bleibt die Qualität der akustischen Wahrnehmung erhalten, erfolgt aber aufgrund der Beeinträchtigung in deutlich verringerter Lautstärke (Schallleitungsschwerhörigkeit). Manchmal greift der Entzündungsherd auf andere Körperregionen über und legt Gesichtsnerven lahm. Eine typische, schwere Komplikation ist außerdem die Mastoiditis. Noch eine Warnung an Flugreisende: Durch die Verengung ist der natürliche Druckausgleich im Gehörgang beim Start- und Landevorgang beeinträchtigt – und das tut weh. Abschwellende Nasensprays und Schmerzmittel machen diese unangenehme Phase etwas erträglicher. Die Symptome zusammengefasst:

  • Fieber
  • verletztes Trommelfell mit Sekretausfluss
  • plötzlich auftretende Ohrenschmerzen
  • Schwindelgefühle
  • Schallleitungsschwerhörigkeit
  • sich ausbreitende Infektionsherde
  • Mastoiditis

Diagnose über visuelle und akustische Prüfung

Auf Verdacht einer Otitis media inspiziert der Arzt mit einem Ohrenspiegel und Lupe (Otoskop) den Gehörgang sowie das Trommelfell. Selbst wenn dieses noch keinen Riss aufweist, so bleibt durch die Anstauung von Sekret eine rötliche Wölbung erkennbar. Schmerzempfindliche Druckstellen liefern ebenfalls Hinweise auf eine Infektion. Abhängig von der Beurteilung verabreicht der Arzt Antibiotika, um gefährliche Komplikationen zu vermeiden. Zusätzliche Hörtests geben Aufschluss über Art und den Schweregrad der Erkrankung.

Therapie und sinnvolle Präventivmaßnahmen

Ein Einschnitt des Trommelfells mit anschließender Paukendrainage hilft beim Abfluss eitriger Flüssigkeiten und reduziert das schmerzhafte Druckgefühl. In nur leicht ausgeprägten Fällen favorisiert der Arzt zunächst oft die Behandlung der Schmerzen mit Ibuprofen oder Paracetamol sowie fiebersenkenden Mitteln. Durch abschwellende Sprays verbessert sich die Luftzirkulation in den umliegenden Nebenhöhlen. Hausmittel mögen zwar als unterstützende Maßnahme sinnvoll erscheinen, aber eine ärztliche Behandlung ersetzen diese nicht. Zu groß ist die Gefahr für das Gehör und das allgemeine Wohlbefinden. Vorbeugende Schritte hingegen können Ausbruch und schwere Verläufe rechtzeitig verhindern. Sinnvoll sind diese auch bei hartnäckigen Ohrenschmerzen, die gehäufter auftreten.

  • Überprüfung der Rachenmandeln
  • Paukendrainage zur Belüftung
  • ausreichend Wasser und Tee konsumieren
  • Zigarettenrauch meiden
  • angehende Erkältungen rechtzeitig bekämpfen

Mastoiditis – eine Komplikation der Mittelohrentzündung

Sie ist groß, schmerzhaft und hässlich – als wären die vertrauten Ohrenschmerzen nicht bereits genug der Qual. Eine Mastoiditis äußerst sich durch einen massiven Abszess direkt hinter dem Warzenfortsatz. Leidtragender der vorangehenden Mittelohrinfektion ist das dort befindliche Knochengewebe. Die gut sichtbare Wölbung neigt zu eitrigem Auswurf und ist direkte Folge einer umgreifenden Mittelohrentzündung. Allgemein stehen die Chancen auf Heilung gut, sofern die Behandlung unter ärztlicher Aufsicht erfolgt. Auf gar keinen Fall sollte jemand die Schwellung am Knochen auf die leichte Schulter nehmen und auf bessere Zeiten hoffen. Ohne abgestimmte Therapie drohen weitere Komplikationen. Im ungünstigsten Fall entwickeln sich durch die bakterielle Infektion lebensbedrohliche Folgen. Aber auch ohne schweren Verlauf sind die Symptome mehr als unangenehm. Die Schwellung lässt sich klar ertasten und drückt im späteren Stadium die Ohrläppchen deutlich nach vorne. Neben der berührungsempfindlichen Entzündung kommen Schlafstörungen und zusätzliche Schmerzen um das Ohr herum hinzu. Das bereits angeschlagene Hörvermögen nimmt weiter ab und Bakterien streuen von dort aus in den ganzen Körper. Sepsis, Hirnhautinfektionen, permanente Taubheit und Lähmungserscheinungen sind die möglichen Konsequenzen. All das lässt sich vermeiden, wenn einer Mittelohrentzündung rechtzeitig die angemessene Aufmerksamkeit zukommt.

Hörgeräte sind in der Neuzeit angekommen

Auch wenn es keiner sich wünscht – manche Fälle verlaufen alles andere als harmlos und beeinträchtigen im Nachhinein das Hörvermögen. Hörgeräte helfen Betroffenen, ihren Alltag weitestgehend ohne akustische Einschränkungen zu meistern. Längst vorbei sind die Zeiten altbackener Plastikscherben mit ästhetisch fragwürdigem Design und unangenehmen Tragekomfort. Moderne Geräte wirken deutlich smarter, filigraner und schick. Hersteller legen verstärkt Wert auf optische Harmonie und persönlichen Geschmack des Anwenders. Gleichzeitig leisten einige Modelle erstaunliches: Sie analysieren die Umgebung und stellen die Hörverstärkung intelligent nach Bedarf ein. Außerdem lassen sich einige Modelle mit Smartphones via App, Telefonen und Fernsehern vernetzen und so komfortabel als Kopfhörerersatz dienen. Berechtigte Vorurteile gegenüber der klassischen Hörhilfe gehören damit längst der Vergangenheit an.