Was, wenn mir ein Hörgerät zu teuer ist?

Vielen ist diese Frage peinlich. Oft reicht schon die Tatsache, dass man unter einem Hörverlust leidet, um für schlaflose Nächte zu sorgen. Ist das endlich verarbeitet und hat man gelernt, wie man mit seinem Hörverlust umgehen kann, sorgen leider oft die hohen Preise für neuen Schlafmangel. Wie soll man das Ganze nur finanzieren? Gibt es vielleicht annehmbare Alternativen?

Hörakustiker berät Kundin

Wie teuer kann ein Hörgerät überhaupt werden?

Grundsätzlich gibt es sogenannte Kassengeräte, bei denen pro Hörgerät eine Zuzahlung von 10 € zu zahlen ist. Je nach Hörverlust kann es aber nötig sein, ein Gerät auszuwählen, dass eine höhere Zuzahlung erfordert. Oder aber Sie möchten gern ein Gerät nutzen, das über Zusatzfunktionen verfügt und sich per App vom Smartphone aus steuern lässt. So eine Zuzahlung kann dann schnell bis zu 2.000 € pro Seite betragen. Hörakustiker können selbst entscheiden, welches Gerät sie als Kassengerät anbieten und welches nicht. Sollte also ein Gerät, für das Sie sich interessieren, zu teuer sein, lohnt sich hier vielleicht der Wechsel des Akustikers.

Wenn Sie auch dort kein Glück haben, besteht noch die Möglichkeit, einen Antrag auf Mehrkostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse einzureichen. In diesem Antrag müssen Sie nachweisen, dass Ihr Hörverlust nur mit dem Gerät ausgeglichen werden kann, bei dem eine Zuzahlung nötig ist.

Mögliche Alternativen

Sollte Ihr Hörverlust noch nicht so schwerwiegend sein, können Sie es auch mit Hearables versuchen. Das sind kleine Kopfhörer, die zusätzlich zu normalem Telefonieren und Musikhören auch Geräuschunterdrückung oder -verstärkung anbieten.

Voraussetzung, um diese technischen Neuerungen zu nutzen, ist meistens ein Smartphone, das mit den Kopfhörern verbunden ist. Ein Beispiel dafür sind die AirPods von Apple. Mit 180 bis 230 € für zwei Kopfhörer inklusive Ladecase liegen sie preislich oft unter zuzahlungskräftigen Hörgeräten. Diese Hearables lassen sich bequem per App oder Systemsteuerung bedienen und können auch mit anderen Apple-Produkten wie dem Mac oder der Apple Watch verbunden werden. Sobald man in den Systemsteuerungen die AirPods mit dem eigenen Smartphone verbunden hat, kann man eine Funktion aktivieren, die Apple „Live mithören“ nennt. Sie sorgt dafür, dass Geräusche im richtigen Moment ausgeblendet werden können oder direkt eingehende Signale wie der Fernsehton ohne störendes Hintergrundgeräusch im Ohr ankommen.

Ein Kopfhörer als Hörgerät – Bose Hearphones

Eine andere Möglichkeit hat viele Hörgeräte-Hersteller erschrocken. Bose hat vor kurzem die Zulassung für „Hearphones“ erhalten, die in den USA schon erhältlich sind. Sie werden von Bose „conversation-enhancing headphones“ – also „gesprächsverbessernde Kopfhörer“ genannt. Mit 499 $ – umgerechnet ca. 440 € – erhält man hier Kopfhörer, die speziell für Gesprächssituationen entwickelt wurden und die ihre Einstellungen an die Bedürfnisse des Trägers anpassen. In diesem Fall ist dann gar keine Anpassung durch einen Hörakustiker mehr nötig, so das Versprechen von Bose. Wie gut diese als Kopfhörer getarnten Hörgeräte eine Schwerhörigkeit ausgleichen können, wird sich noch herausstellen.

Gutes Hören kostet

Sie sehen also, dass es zum klassischen Hörgerät durchaus Alternativen gibt. Auf jeden Fall sollten Sie damit rechnen, dass gutes Hören etwas kostet. Aber das ist es auch wert, schließlich hat es einen erheblichen Einfluss auf unsere Lebensqualität.