Es wird ein schrittweises Programm vorgestellt, wie Betroffene letztlich wieder aktiv und ohne Beeinträchtigung am Alltagsleben teilnehmen können. Dabei werden fast alle Altersgruppen abgedeckt. Ein ganzes Kapitel widmet sich sogar den Besonderheiten von Tinnitus bei älteren Menschen. Das Ziel der Verfasser, zweier Ärzte, ist es, Chancen und Perspektiven für Betroffene aufzuzeigen. (Hier der Link zur Fachliteratur.)
Ursachen und Entstehung
Im ersten Teil widmen sich die Autoren der komplexen Frage, was Tinnitus ist, und wie er entsteht. So ist Tinnitus immer als Symptom zu verstehen, und nie als Grundproblem. Nach einem detaillierten Überblick über Aufbau und Funktionsweise des Ohres und des Gehörs, wird verständlich, wie ein Tinnitus entsteht. Schließlich wird gezeigt, was mit objektivem und subjektivem Tinnitus gemeint ist.
Das Symptom Tinnitus
Wie im ersten Teil bereits deutlich wird, ist der Tinnitus in der Regel ein Symptom einer Grunderkrankung. Die gängigen Ursachen werden von den Autoren im folgenden Teil analysiert. So sind etwa Lärmschäden, ein Hörsturz oder Morbus Menière Auslöser von Tinnitus. Aber auch weniger augenscheinliche Erkrankungen können einen Tinnitus verursachen. Fehlstellungen der Halswirbelsäule, des Kiefergelenks oder Zähneknirschen können einen Tinnitus verursachen. Und schließlich spielen auch Medikamente und Genussmittel eine Rolle, wie anfällig jemand für Ohrengeräusche ist.
Tinnitus und seine Folgen
Der nächste Bereich handelt von den Diagnosen. Tinnitus kann zahlreiche Ursachen haben. Und nur wenn man die Ursache kennt, kann man etwas dagegen tun. Für die Ursachenfindung stellen die Autoren verschieden Verfahren vor. Ein Audiogramm beim Hörgeräteakustiker ist der erste Schritt zur Diagnose. Bildgebende Verfahren, psychologische Ansätze und die Krankengeschichte geben ebenso Aufschluss. Je nach Ursache, können verschiedene Behandlungsschritte eingeleitet werden, die dann, eine nach der anderen, vorgestellt werden.
Leben mit dem Tinnitus
Der Leidensdruck ist für Menschen mit chronischem Tinnitus besonders hoch. Daher stellen die Verfasser Bewältigungsstrategien vor, die es Betroffenen ermöglichen, trotzdem am alltäglichen Leben teilzunehmen. Dazu gehört es, sich selbst mit dem Tinnitus vertraut zu machen. Nur wenn man weiß, womit man es zu tun hat, kann man dem Tinnitus richtig begegnen.
Tinnitus als Chance
Warum kann man den Tinnitus als Chance bezeichnen? Warum gibt es Hoffnung für Betroffene? Davon handelt der letzte Teil des Buches. Er soll Mut machen, sich an die Bewältigung des eigenen Leidens zu wagen. Und Zuversicht, dass mit der richtigen Strategie alles besser wird.
Die richtige Lektüre für Sie?
„Tinnitus – Leiden und Chance“ ist für alle geeignet, die an Tinnitus leiden. Die sehr detaillierten Erklärungen bieten einen umfangreichen Überblick über Tinnitus, Ursachen und Therapien. Zugegeben, es ist sehr Anatomie-lastig und stellt daher einen gewissen Anspruch an den Leser. Doch der erste Eindruck vom staubtrockenen Medizinlehrbuch verflüchtigt sich schnell. Die Verfasser nehmen den Leser gedanklich an die Hand und ermöglichen so einen Zugang zu diesem doch sehr komplexen Thema. Es ist den Autoren gelungen, komplexe fachliche Themen so zu erklären, dass sie für Laien gut verständlich sind.
Alltag und Praxis im Fokus
Trotz des umfangreichen fachlichen Überbaus ist der Fokus des Buches dennoch der Alltag. Tinnitus Patienten lernen praxiserprobte Strategien für den Weg aus dem Leiden kennen. Und für Angehörige und Freunde ist es eine Hilfe, Betroffene besser zu verstehen und ihnen beizustehen.
Wir von der Redaktion PhonoMigo können die Lektüre von „Tinnitus: Leiden und Chance“ sehr empfehlen. Zwar dürfen und möchten wir natürlich keine Behandlungsmethode bevorzugen oder abwerten. Doch die Reaktionen von vielen Betroffenen auf die im Buch vorgeschlagenen Therapien machen Hoffnung auf Besserung. Und einen wichtigen Faktor darf man nicht vergessen: Verstehen ist der erste Schritt zum Leben mit der Erkrankung. Dabei hilft dieses Buch.